Erfahrungen beim Hausbau :: Teil 2

Im ersten Teil habe ich über die positven Dinge berichtet, die wir beim nächsten Mal genau so wieder machen würden. Natürlich gibt es auch ein paar Dinge, die aus heutiger Sicht betrachtet, nicht optimal verlaufen sind. Vielleicht kann der ein oder andere seine Schlüsse daraus ziehen.

Dinge, die wir beim nächsten Mal besser/anders machen würden:

  •  Bauvertrag sehr detailiert planen und prüfen

Wenn du denkst du hast an alles gedacht, irgendwas fehlt doch. Auch wenn wir mit Richter-Haus einen fairen Partner hatten, kann alles was nicht vertraglich vereinbart ist, nachher zu unnötigen Konflikten führen. Man kann sicher nicht an alle Details vorher denken und vieles kann auch per Nachtrag noch bei der Ausführung geändert werden. Die besseren Karten für eine Preisverhandlung hat man immer vor Vertragsabschluss.

  • genug Puffer einplanen

Viele Preise kann man eigentlich ganz gut im Vorhinein kalkulieren. Vor allem die Anschlusskosten, Nebenkosten und Gebühren lassen sich mit etwas Recherche fast bis auf den Cent genau kalkulieren. Bei anderen Posten sieht das schon anders aus. Der persönliche Anspruch an höherwertigen Ausstattungen lässt die „eiserne Reseve“ ganz schnell schmelzen (Stichwort: Bemusterung). Teilweise können auch unerwartete Kosten auftreten, für die es unbedingt ratsam ist einen Puffer vorzuhalten. Bei uns waren das Mehrkosten für den Erdaushub und statische Anpassungen an der Geschossdecke.
Aber vor allem die Außenanlagen werden wohl wesentlich mehr verschlingen als wir es vorher geplant haben. 7-10 % der Projektsumme würde ich auf jeden Fall als Puffer einplanen. Details zu den Kosten werde ich noch in einen gesonderten Artikel erläutern

  • Bodengrundgutachten vor Bauvertrag

Auch wenn die Baufirma ein Bodengrundgutachten mit im Vertrag „kostenlos“ anbietet. Ich würde es beim nächsten Mal vorher aus eigener Tasche bezahlen. Man benötigt es ja sowieso und so kann man das Ergebnis des Gutachtens mit in die Vertragsverhandlungen nehmen. Dadurch bekommt man mehr Planungssicherheit und auch einen zeitlichen Vorteil als wenn man es erst kurz vor Baustart ausführen lässt.

  • Zeitpunkt der Baufinanzierung planen

Aus unserer Sicht war der Zeitpunkt des Abschlusses der Baufinanzierung von uns nicht ideal gewählt. Wir hatten die Baufinanzierung im Herbst unterzeichnet. Die Bauunterlagen wurden von uns im letzten November eingereicht. Damit sind wir dann mit dem möglichen Baustart genau in den Winter gefallen. Letztendlich konnten wir aufgrund der Witterung erst Anfang April mit dem Bau beginnen. Zu diesem Zeitpunkt waren dann aber schon die 6 Monate bereitstellungsfreie Zeit für den Kredit abgelaufen, so dass wir während des gesamten Bauvorhabens Zinsen für den Kredit zahlten. Besser sollte man also die ersten Raten für die Erstellung der Bauantragsunterlagen aus seinem Eigenkapital zahlen und den Kreditvertrag erst kurz vor dem anvisierten Baustart unterzeichnen.

  • Anträge frühzeitig stellen & Baureife frühzeitg abschliessen

 Um unnötige Zeit und damit unnötige Kosten zu vermeiden, sollte man sich frühzeitig um die Anträge für Baustrom, Bauwasser und Beantragungen für notwendige Baumfällungen kümmern. Schliesslich benötigt die Baufirma ein Grundstück das „baureif“ und voll erschlossen ist. Durch ein schnelleres Handeln unsererseits hätten wir hier ca. 1 Monat und somit auch einige hundert Euro an Zinskosten sparen können.

  • Beleuchtung planen

Meines Erachtens sollte man die spätere Beleuchtung mit in die Ausführungsplanung für das Haus integrieren. Schliesslich ist es auch möglich z.B. Einbaudosen für Spots gleich in die Rohbaudecke eingiessen zu lassen. Eine Decke später umständlich abzuhängen kommt nicht günstiger. Gerade bei der Installation einer kontrollierten Wohnraumlüftung kann man nach dem Rohbau auch nicht an allen Stellen Löcher durch die Decke bohren, da dort eventuell die Lüftungsschläuche verlaufen. Auch die Außenbeleuchtung sollte man schon vorher einplanen. Wenn man sonst relativ spontan bei der Bemusterung die Auslässe festlegen muss, trifft man eventuell Entscheidungen die nicht richtig in das Gesamtkonzept passen.

  • Badplanung

Bei der Badplanung haben wir uns sehr schwer getan. Diese muss aber eigentlich schon mit der Ausführungsplan feststehen. Schliesslich werden dann schon die Deckendurchbrüche für die Rohdecke eingeplant, welche maßgeblich die Lage der Abwasserrohre einschränken und somit auch die Lage des WC und der Dusche festlegen. Man könnte zwar im Nachhinein die Rohre hinter Trockenbau-Abkofferungen verstecken, was ich aber in einem Neubau für unschön und überflüssig erachte.

  • stundenbasierte Abrechnung mit Handwerker

Das Elektro- und Fliesengewerk haben wir zum Teil durch eigene Handwerker ausführen lassen. Da es durch die partielle Ausführung einfacher abzurechnen war, haben wir diese stundenbasiert bezahlt. Das kann aber leicht zum Fass ohne Boden werden, da man eventuell unterschiedlicher Auffassung ist, was den möglichen Aufwand des Teilgewerks betrifft. Deshalb würde ich zukünftig eher Handwerker leistungsbasiert bezahlen.

  • Wandaufbau im Obergeschoss

Die nichttragenden Wände im Obergeschoss haben wir als Trockenbauwände mit einfacher Beplankung (außer Bad doppelt) ausführen lassen. Das ist so Standard bei Richter-Haus. Ehrlich gesagt, würde ich in Nachhinein betrachtet, davon abraten. Der Schallschutz ist echt nicht doll und irgendnen Schrank an die Wand hängen geht auch nicht ohne Weiteres. Also entweder gleich massiv ausführen lassen oder die Wände doppelt beplanken lassen.

 Im nächsten Post gehe ich dann noch auf unsere Erfahrungen speziell mit Richter-Haus ein.

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